Zur Rolle und Bedeutung des Verbandes der Heilklimatischen Kurorte Deutschlands e.V. (VDHK)
Die Heilklimatischen Kurorte stellen einen zentralen Bestandteil der deutschen Bäderlandschaft und des Gesundheitstourismus dar. Besonders im Süden Deutschlands – entlang der Alpen von Berchtesgaden über Garmisch-Partenkirchen bis ins Allgäu mit Orten wie Oberstorf, Fischen, Scheidegg und Bad Hindelang – aber auch im Hochschwarzwald und in verschiedenen Mittelgebirgsregionen zählen sie zu den touristisch relevantesten Destinationen. Der VDHK fungiert dabei als starkes Netzwerk, das diese bedeutenden Orte miteinander verbindet und unterstützt.
Im Mittelpunkt der Arbeit des Verbandes steht die Sicherung und Weiterentwicklung des Prädikats "Heilklimatischer Kurort". Dazu bietet der VDHK gezielte Fort- und Weiterbildungsangebote für seine Mitglieder an. Ein zentrales Element ist die vom Verband organisierte Ausbildung zum Klimatherapeuten – eine Qualifikation, die laut Begriffsbestimmungen Voraussetzung für das Prädikat ist. Diese Ausbildung wurde im Jahr 2020 umfassend reformiert und basiert nun auf einem
modernen, wissenschaftlich fundierten Konzept mit praxisnahen Inhalten. Für Teilnehmer mit therapeutischem Hintergrund ist zudem eine Anerkennung der Kurse durch die Zentrale Prüfstelle Prävention möglich. Ergänzend dazu bietet der Verband Schulungen für sogenannte „Heilklimaboten“ bzw. „Heilklimawanderführer“ an – eine niedrigschwellige, aber wichtige Qualifikation, etwa für Mitarbeitende von Tourist-Informationen oder Wanderführer*innen. Ein weiteres wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung ist die „Premium Class“, die seit rund 15 Jahren etabliert ist. Derzeit gehören 17 von 45 Kurorten im VDHK dieser Klasse an. Sie erfüllen besondere Kriterien in den Bereichen Nachhaltigkeit (z. B. Nutzung regenerativer Energien, ÖPNV- Konzepte), Regionalität und Servicequalität. Die Einhaltung dieser Standards wird regelmäßig überprüft. Der Fokus liegt dabei klar auf der vor Ort erlebbaren Qualität für Gäste – weniger auf der Außenvermarktung.
Der Verband informiert seine Mitglieder regelmäßig über den Newsletter „Heilklima aktuell“ und betreibt – im Rahmen seiner begrenzten finanziellen Mittel – ein gezieltes Marketing, insbesondere im digitalen Bereich und in auflagenstarken Printmedien. Ein zentrales Element ist dabei der gemeinsame Wanderführer, in dem alle im VDHK vertretenen Heilklimatischen Kurorte präsentiert werden. Darüber hinaus bringt sich der VDHK auch fachlich und politisch ein. Ziel ist es, die Interessen der Heilklimatischen Kurorte auch in der zukünftigen VDI-Richtlinie zu verankern. Angestrebt wird eine Zusammenführung der DHV-Begriffsbestimmungen mit den neuen VDI-Standards – ein Prozess, bei dem der Verband aktiv und fachkundig mitwirkt.
Die Kernaufgaben des VDHK lassen sich in drei Bereiche gliedern:
Auch wenn sich der konkrete Nutzen der Verbandsarbeit nicht in Zahlen messen lässt, ist ihre Bedeutung für die Wahrung und Weiterentwicklung eines der wichtigsten Prädikate im deutschen Gesundheitswesen unbestritten. Dieses Engagement funktioniert nur durch die solidarische und größtenteils ehrenamtliche Mitwirkung aller Beteiligten.
Am 23. Oktober 1989 wurde in Bad Wörishofen der Verein der Heilklimatischen Kurorte gegründet. Ziel war es, den Zusammenschluss der damals 52 heilklimatischen Kurorte auf eine professionelle und strukturierte Grundlage zu stellen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Kurorte lediglich in einer Arbeitsgemeinschaft organisiert, die nach Ansicht vieler Beteiligter jedoch nicht ausreichend war, um die gemeinsamen Interessen wirkungsvoll zu vertreten. Ein maßgebliches Gründungsmitglied war Rainer Kowald aus Königstein, der dem Verbandsvorstand bis heute beratend zur Seite steht. Seit seiner Gründung hat der Verband wichtige Strukturen geschaffen und weiterentwickelt, um die Qualität und Anerkennung der heilklimatischen Kurorte zu sichern und zu fördern. Zu den wichtigen Aufgaben des Verbands zählt unter anderem die Erarbeitung und Vergabe des Zertifikats "Premium Class", das höchste Qualitätsstandards für heilklimatische Kurorte kennzeichnet. Dieses Zertifikat unterliegt einer regelmäßigen Rezertifizierung im Fünfjahresrhythmus. Darüber hinaus hat der Verband ein umfassendes Konzept zur Ausbildung von Klimatherapeuten entwickelt. Ergänzend dazu werden regelmäßig Kurse für die Qualifizierung zum Heilklimaboten sowie zum Heilklima-Tourguide angeboten. Im Jahr 2025 zählt der Verband 45 Mitglieder. Jeder heilklimatische Kurort kann Mitglied werden und von den Angeboten und der Qualitätssicherung des Verbands profitieren.